„Pralinen aus dem Nichts und Hausfrauenliebling“ Das hört sich gut an und erklärt auch einiges ganz plausibel: Ralf Zacherl, Sohn einer Gastronomenfamilie, hat den Kochberuf gelernt, weil es eben ziemlich naheliegend ist.
„Kochen ist eigentlich was Simples“ und „du musst halt das entsprechende Gefühl für die Verarbeitung von Lebensmitteln innehaben“. Kurz gesagt: Die Liebe am Kochen, Kreieren, Ausprobieren – das muss ganz einfach da sein, sonst klappt es eh nicht. Besondere Neigungen/Vorlieben/etwas Prägnantes zu seiner Kochphilosophie: Aus wenigen und/oder einfachen Zutaten fabriziert er Köstlich-Leckeres, Frappierend-Überraschendes.
Kochen macht Spaß und wir alle wissen ja längst „Es muss nicht immer Kaviar sein.“ Außerdem hat er einen Michelin-Stern schon im Alter von 26 Jahren bekommen. Als junger Küchenchef im „Grauen Haus“ in Oestrich-Winkel. Doch bevor es so weit war, hat er nach abgeschlossener Berufsausbildung zunächst Station bei „Papa crazy“ Stefan Marquard gemacht. Kreativ, durchgeknallt und frei von irgendwelchen Konventionen, Kochregeln. Wobei er doch sicher einige Marquardsche „Regeln“ mit auf den Weg bekommen hat.
Die folgende Station im „Grauen Haus“ war gute Grundlage für die regional-veredelte Küche; die Verkupplung von einfachen Grundzutaten mit Luxusprodukten und natürlich die traditionellen Gar- und Schmortechniken bis hin zum Effeff.
1995 ging die kulinarische Wanderreise dann zu Harald Wohlfahrt, in die Schwarzwaldstube- Traube Tonbach und 1997 schließlich zurück in das „Graue Haus“, wo ihm, wie schon erwähnt, im ersten Küchenchefjahr der Michelin Stern verliehen wurde.
Ein Jahr später fand man ihn dort wieder, wo man einen jungen Sternekoch sicher am allerwenigsten sucht: Im Robinson Club Athenee Palace auf Djerba. Das Angebot, kulinarische Großdimensionen als Küchenchef erstklassig zu realisieren, brachten ihn dann 1999 nach Deutschland zurück; genauer gesagt in die Hauptstadt Berlin „Restaurant STIL“. Vom März 2001 bis Dezember 2003 war Ralf Küchenchef in der Weinbar Rutz.
Nicht jeder Sternekoch kann sich an ein alltagstaugliches Konzept herankochen und damit in kürzester Zeit noch Lorbeeren ernten. Ralf Zacherl, der Starkoch, aber kann das. Nie einfach nur „experimentell“, sondern mit einer gehörigen Portion Raffinesse kreiert er seine Gerichte, die aus einer räumlich kleinen Küche kamen. Ralf ist ein absoluter Situationsmensch und weiß, was er kann.